Es gibt so Mythen, denen begegne ich immer wieder.
Dass man ohne Facebook online keinen Erfolg haben kann, zum Beispiel. Dass Bananen gut schmecken. Und, mein aktueller Liebling: die angebliche Tatsache, dass Menschen auf Websites nichts lesen und deshalb nur ganz wenig Text drauf stehen sollte.
Ganz im Ernst, Freunde: Wie kommt ihr darauf? Wer hat diesen Quatsch das erste Mal gesagt, wer hat mit dieser Aussage einen solchen Erfolg gehabt?
Weißt du, was du hier gerade tust? Du liest. Im Internet! Auf einer Website!
Und du bist nicht alleine dabei. Jetzt gerade, in diesem Moment, lesen Millionen von Menschen Texte im Internet. Deine Website könnte auch darunter sein, gelesen werden von Fremden, die damit dir und deinem Angebot ein Stückchen näher kommen — vorausgesetzt, es steht überhaupt etwas drauf.
Lass mich das ganz deutlich sagen: Es ist nicht richtig, dass auf einer Website nur wenig Text stehen darf. Menschen und Suchmaschinen brauchen Worte, um zu erkennen, was du anbietest und wofür du stehst.
Menschen brauchen deine Worte, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wer du bist. Deine Leser hören aus deinen Formulierungen heraus, wie du mit ihnen in echt sprechen würdest, und sie hören, ob du sie ernst nimmst. Wenn sie das Gefühl haben, dass da ein echter Mensch eine Haltung hat, und sich diese Haltung mit ihrer eigenen deckt, dann entwickeln sie Vertrauen zu dieser Person, und damit zu der Website.
Suchmaschinen brauchen deine Worte, denn sie haben keine Augen. Alles, was Google von dir weiß, muss Google lesen. Und Google sollte natürlich ein bisschen was von dir wissen, denn sonst wüssten sie ja gar nicht, zu welchen Suchanfragen deine Seite passt.
Ja, Text im Internet muss anders aufbereitet werden als in einer Zeitung oder einem Buch, denn das Leseverhalten am Bildschirm ist grundlegend anders. Text im Internet muss häppchenisiert werden, damit ein Leser am Computer oder am Handy schnell darüber hinwegfliegen kann und trotzdem begreift, worum es geht.
Hilfreiche Mittel zur Häppchenisierung sind kurze Absätze, viele Zwischenüberschriften, eine sinnvolle Gliederung und ein klarer und systematischer Seitenaufbau.
Aber nur weil er anders aufbereitet werden muss, heißt das noch lange nicht, dass du auf Text verzichten solltest.
Das ist vielleicht das Wichtigste, was du aus dieser Legenden-Zerstörung lernen kannst: Auf deiner Website gelten deine Regeln. Und keine wilden Marketing-Mythen.
Diese Regeln? Denkst du dir nicht einfach aus, sondern du leitest sie aus den Bedürfnissen deiner Kunden ab.
Und wenn du genau hinschaust, wirst du feststellen, dass die allermeisten Kunden, egal in welcher Branche, das Bedürfnis haben, auf einer Website Vertrauen aufzubauen. Wir Menschen wollen nämlich vertrauen, uns „richtig“ fühlen und das „Richtige“ kaufen — aber dafür brauchen wir einen Kontext und Inhalt.
Hast du genug Text auf deiner Website? Findet sich all das, was du in einem ausgedehnten ersten Gespräch mit einem potentiellen Kunden erzählst, auf deiner Seite wieder? Inklusive aller Zwischentöne und Anekdoten, die das Gespräch mit dir so lebendig machen?
Falls nicht: Einatmen, ausatmen, schreiben. Am besten sofort und täglich.
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