Vorschläge für eine bessere E-Mail-Kommunikation

Ich schreibe viel zur Zeit, und denke dabei über Sprache nach. Je mehr ich das tue, desto mehr beobachte ich, wie wir mit unseren Worten umgehen, was für eine Sprache wir entwickeln und was für eine innere Welt wir damit nach außen abbilden.

Am wertendsten — am harschsten — reden die meisten über sich selber. Was mich erschreckt, aber nicht wirklich erstaunt. Oft sogar so, dass sie nicht mal bemerken, was sie da gerade über sich formuliert haben. „… hab ich schon wieder versagt“. „Ist ja klar, dass das sch--- gelaufen ist.“ „Ich weiß, ich müsste neue Texte schreiben, aber da bin ich grad einfach zu faul zu." „Todmüde wie immer.“ usw.

Wissen wir, was wir reden?

Oder bauen wir uns mit unseren Wörtern ein Haus, in dem wir gar nicht leben wollen? Was zeigen wir unseren Freunden, Kollegen, Kindern, Kunden mit unserer Wortwahl? Und was zimmern wir uns damit für eine Realität? Denn die um uns halten sich an den Griffen fest, die wir ihnen zur Verfügung stellen.

Unsere Wortwahl ist eine der einfachsten Stellschrauben, an denen wir drehen können, um zu schauen was sich damit in unserem Leben ändert, und gleichzeitig eine ganz tiefe Gewohnheit, die verwurzelt und verwurstelt ist mit unserem Eigenfilz. Schnell umstellen tut sich da nichts.

Aber wir können anfangen, indem wir hinhören auf die Wörter die wir im Gespräch, im Vortrag, am Telefon verwenden. (Wie das am besten geht? Langsamer reden. Wirkt nach innen und nach außen selbstsicherer.)

Und, noch einfacher, da in Ruhe und alleine: wir können prüfen, was wir schreiben. Jede E-Mail, die wir losschicken, genau betrachten:

Wie stelle ich mich in meinen Worten dar?

Schreibe ich „Ich bin mir nicht ganz sicher, wie andere das sehen“ wenn ich eigentlich sagen will „Ich halte das für keine gute Idee“? Entschuldige ich mich unnötig? Frage ich „Macht das Sinn?“ — und impliziere damit, dass es vermutlich keinen gemacht hat?

Wie viel Klarheit steckt in meinen Sätzen?

Wie viele eigentlichs, genaus, auchs, schons, mals, vielleichts verwende ich? Wird der Empfänger verstehen, was ich brauche und worum ich ihn oder sie bitte? Verschleiere ich irgendetwas, weil ich mich nicht traue, das direkt anzusprechen? Wie könnte ich das ein kleines bisschen klarer formulieren?

Denn: Was könnten wir mit Klarheit eigentlich nicht lösen?




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