So kannst du das Schreiben für deine Website üben

Eine ganz typische Situation in meinen wöchentlichen Sprechstunden: Eine Kundin macht den Online-Kurs zur eigenen Website, kommt an den Punkt, wo sie ihre Texte schreiben will, soll, muss – und verzweifelt daran. Es fließt nicht, es stockt, es klingt nicht nach ihr, sondern steif und hölzern, und jetzt sitzt sie frustriert vor einem blöde blinkenden Word-Dokument und sagt sich, dass alle anderen schreiben können und nur sie nicht.

Manchmal frage ich nach, was sie sonst für Texte schreibt, und meist höre ich dann: „Nö, sonst nichts wirklich, von den steifen Mails im Büro abgesehen.“

Aha! Das ist also ungefähr so, als würde ich mich jetzt, so untrainiert wie ich bin, auf einen Fußballplatz stellen und mich wundern, dass meine Beinbewegungen irgendwie nicht ganz so koordiniert sind, und so ein Tor so klein und gut bewacht ist. Und dass die anderen in ihren bunten Wadensocken viel schneller sind als ich.

Dinge, die wir nicht üben, fallen erstmal schwer.

Furchtbar banal, ich weiß. Nur beim Schreiben scheinen wir das immer wieder zu vergessen, denn eigentlich kann das doch jeder – einzelne Buchstaben antippen und daraus Wörter formen. Dann kommt oft noch eine Scham dazu, dass man „nicht mal über seine eigene Arbeit“ ordentlich schreiben kann.

Aber speziell das Schreiben über die eigene Arbeit ist schwer, und du musst es nicht sofort können.

Du darfst Muskelkater haben, und eine frustige Phase, in der die Knie aneinanderstoßen und du über die eigenen Zehen stolperst.

Und – das ist vielleicht das Befreiendste – du musst nicht auf Weltmeisterniveau agieren. Für die Texte auf deiner eigenen Website reicht ein gesundes, geübtes Hobby-Schreib-Niveau, in dem deine Leser:innen dich und deine Begeisterung hören.

Mit all dem als Vorrede, ist natürlich klar, was ich meinen Sprechstundlern in solchen Fällen rate: Schreiben üben!

Hier sind drei Möglichkeiten, wie du das Schreiben in deinen Alltag einbauen kannst:

1. Jeden Tag einen einzelnen Satz zu deiner Arbeit schreiben: Was hast du gelernt, gesagt, gemocht?

Einfach jeden Tag vor Feierabend deinen Satz schreiben – wenn du das auf einem Blatt Papier machst, siehst du sogar, wie sich dein Monat füllt und wie viel du also schon geübt hast.

Das geht zum Beispiel sehr schick in diesem Planer:

Notizblock Büro Eisenhauer

2. Nach jedem Kund:innen- oder Klient:innenkontakt 10 Minuten freischreiben.

 „Freischreiben“ bedeutet, dass du dir einen Wecker auf eine bestimmte Zeit stellst und bis dahin den Stift nicht vom Papier oder die Finger nicht von der Tastatur nimmst. Du schreibst einfach ratternd runter, was dir in diesem Gespräch aufgefallen ist, und wenn du nicht weiter weißt, schreibst du, wie gut der Schnittlauch im Garten gedeiht.

Das Wichtigste an dieser Übung ist, dass du am Stück schreibst, beinah schneller als du denken kannst – denn so hast du eine gute Chance, deine inneren Kritiker zu überrumpeln und vielleicht den einen oder anderen Satz zu formulieren, der dich selber überrascht.

3. Tagebuch schreiben.

Nur für dich, und was immer dir einfällt. Ein Tagesbericht, eine Meldung aus deinem Bauch, ehrliches Abmotzen über ein blödes Gespräch oder eine Beschreibung davon, was der Wind mit dem Baum vor deinem Fenster macht.

Tagebuch ist für mich (ich schreibe seit, hüstel, knapp 25 Jahren so gut wie täglich) „Self Care“, Selbstcoaching und Training für bessere Texte in einem.

Ich weiß, dass das Tagebuch schreiben nicht jedem liegt, aber vielleicht hast du ja doch Lust, es mal wieder auszuprobieren: Worte und Gedanken ausschließlich für einen selber zu formulieren ist ein unerhört schöner Luxus.



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