Von Tigern und Blumen

Das Komische am Menschen ist ja das Hirn. Genauer: wie das Hirn unablässig wertet und urteilt und gewichtet.

Das kommt natürlich von damals, als mehr Gefahr um uns war. Von damals kommt vermutlich auch die Überhöhung der Gefahr, das Herzklopfen und die Adrenalinschübe und Knie-Zittern.

Was ja super war, als es Tigern auszuweichen und Hasen zu erlegen galt.

Heute ist das manchmal hinderlich. Weil das, was uns heute Herzstiche und Angstschübe einjagt, meist gar nicht wirklich bedrohlich ist. Ein kritischer Kommentar vom Steuerberater oder ein abgelehnter Gründungszuschuss oder ein Kunde, der dich zu teuer findet — ist alles schlimm, aber nicht lebensbedrohlich.

Das Kreisen unterbrechen

Aber das Hirn ist eben noch anders geschaltet: es gewichtet anders und kreist unaufhörlich um die Dinge, die ihm bedrohlich erscheinen. Beim Karotten schnippeln, in der Dusche, es findet immer einen Weg zu seiner Angst zurück.

Also müssen wir uns aktiv bemühen, diese Gewichtung zu verschieben. Ich mache das mit meiner originell benannten „Zauberübung“. Dieses Gedankenspiel, im richtigen Moment ausgeführt, erdet mich wie nichts anderes.

Die Dankbar-für-Zauberübung

Die ist sehr einfach: Ich mache mir eine Liste, schriftlich oder im Kopf, von allen Ereignissen, Sachen, Zuständen, Menschen, für die und um die ich dankbar bin.

Eine lange Liste.

Reine Konzentration auf das Gute, oder auf das Okay-e, das ist oft auch schon ziemlich toll.

Und wenn's die Art ist, wie dein Hund mit dem Schwanz wackelt. Oder wie ein frischgespitzter Bleistift riecht. Ein Gedicht von Bukowski, eine Zeile von Kerouac. Oder einfach ein Bild von einem unglaublichen Blumenstrauß.

Noch wirksamer wird die Übung, wenn du aussprichst, wofür du dankbar bist und damit jemand anderen froh machst: Sag drei Menschen in deinem Leben, egal ob du mit ihnen zusammenwohnst oder nur ihren Blog liest, wofür du ihnen dankbar bist. Am besten heute noch.

Und dann? Leite diesen Artikel an jemanden weiter, dem er gut tut.

(Dann hast du an einem Tag bereits vier gute Taten getan, und das ist überhaupt kein schlechter Schnitt.)




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