Wie viel Inspiration brauchst du?

Wie lange kannst du am Stück denken, bis du wieder Input brauchst?

Informationsaufnahme ist eigentlich so idiotensicher und selbstverständlich wie Nahrungsaufnahme. Wenn ich hungrig bin und Nährstoffe brauche, esse ich. Wenn ich etwas nicht weiß und eine Entscheidung treffen will, informiere ich mich.

In der Realität funktioniert das in beiden Fällen schon lange nicht mehr so. Sich ernähren und sich informieren sind unendlich komplexe Prozesse geworden, bei denen eine Vielzahl moralischer, sozialer, spiritueller, gesundheitlicher, kultureller, technologischer Aspekte mit entscheiden. Und Gewohnheit.

Wenn Informationen Kalorien hätten, wärst du dann pappsatt?

Oder setzt du die Energie, die du dir zuführst, wieder um?

Platz im Kopf machen

Wenn irgendwo ein Wort steht, muss ich es verschlingen. Immer und immer wieder. Ich fülle mein Müsli um und entferne das Etikett von meinem Shampoo, weil ich sonst während jedem Frühstück und bei jedem Duschen die Packungen lesen und mich mit Werbewörtern auffüllen würde.

Auch wenn ich selber was zu denken hätte.

Ich suche Wege, um die vielen Wörter um mich auch mal fernzuhalten. Um mir Platz im Kopf zu schaffen. Ich probiere aus, wie sich das anfühlt, eine Woche lang gar nichts zu lesen.

Und ich suche Wege, um mehr rauszubekommen aus dem Kopf – die Umsetzung der Informationskalorien. Wege, um überall zu denken und zu schreiben. Immer ein Blatt Papier daliegen haben, im Vorübergehen zeichnen, nebenbei eine Idee ausformulieren. Das Smartphone füllen, nicht aufsaugen.

Was zum ausprobieren.

Wenn dich das nächste Mal ein Artikel oder ein E-Book oder ein Kursinar so anmacht, dass du ihn sofort verschlingen willst: Schreib ihn selber. Den Artikel nicht lesen, sondern seinen Titel als Auftrag verstehen, ihn selber zu schreiben.

Wenn dir das nächste Mal ein Mensch von einem tollen Gericht erzählt: nicht googeln, sondern erstmal aus dem Kopf versuchen, es nachzukochen. Wenn du von einem Kunstwerk hörst, das dich fasziniert: nicht gleich anschauen, sondern erstmal selber bauen.

Spüren, wie sich hungrig anfühlt. Lernen, den anderen gute Nährstoffe zuzubereiten. Den Rhythmus von ein und aus üben. Sich bewusst machen, wonach man sich sehnt, wenn man das Internet öffnet.




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